So viele Teilnehmer waren es noch nie: »Sieben und fünfzig, zweimal gezählt!«, meldete Egon Leimkuhl, Kassierer des Heimat- und Geschichtsvereins Quelle, mit Stolz. Sie alle konnte Bernd Hellweg, der erste Vorsitzende des Vereins, am Samstag, dem 27. Juni 2009, vor dem Tor 2 der MöllerGroup zu einer Führung durch den Kupferhammerpark be grüßen. Möglich geworden war die Öffnung des privaten Geländes auf Anfrage des Heimat- und Geschichtsvereins Quelle durch die freundliche Genehmigung von Dr. Peter von Möller. Firmenarchivar Dieter Besserer erklärte vor dem in den Jahren 1771/1772 erbauten Schieferhaus die Geschichte des Parks, der eng mit dem ältesten noch existierenden Wirtschaftsunternehmen Bielefelds verbunden ist. Die Familien Möller und Nottebohm, die 1761 den Kupferhammer erworben hatten, stammten aus Warstein. Daher erklärt sich auch die Form des hierzulande eher ungewöhnlichen Schieferhauses mit dem charakteristischen Dachreiter, von dem aus auch heute noch die helle Glocke weit über das Firmengelände hinaus die Stunden schlägt. Die sattgrünen Wiesen und die Vielzahl der Bäume und Gehölze, die heute den Park bestimmen, sind in der Heidelandschaft der Senne eigentlich ungewöhnlich. Sie zeugen von einem über die reinen Wirtschaftsüberlegungen hinausgehenden Gestaltungswillen der Familie von Möller, in der sich die Gartenleidenschaft offenbar von Generation zu Generation vererbt hat. Konstitutiv für den Park war aber immer auch die Notwendigkeit, für das Wirtschaftsunternehmen ausreichenden Wasservorrat zu speichern. Das galt für den bereits 1549 erstmals erwähnten Kupferhammer ebenso wie für die 1827 gegründete Gerberei, die bis zum Anfang unseres Jahrhunderts betrieben wurde. Denn die Emslutter, die durch das Gelände fließt, zeichnet sich durch eine stark schwankende Wasserführung aus. Daher finden sich auf dem Gelände drei große Teiche, die dem Park das herrschaftliche Gesicht geben. Zudem gab es langwierige Auseinandersetzungen mit der Friedrich-Wilhelms-Bleiche, dem Oberlieger der Firma Möller, um die Nutzung des Lutterwassers. Daher tragen die beiden Lutterarme, die das Gelände durchqueren, noch heute die Bezeichnung »Saubere Lutter« und die »Dreckige Lutter«; letztere war damals von der Bleiche genutzt worden. Ein besonderer Höhepunkt der Führung war der Besuch des privaten Friedhofes, auf dem alle An gehörigen der Familie von Möller beerdigt sind. Prominentestes Mitglied ist Theodor von Möller (1840 – 1925), dem als preußischer Staatsminister der erbliche Adel verliehen wurde. Der zweistündige Rundgang endete vor dem sogenannten Roten Haus, 1883 erbaut als Wohnhaus von Dr. Karl Möller, dem Bruder von Theodor von Möller, das heute als Gästehaus der MöllerGoup dient. » Das ist das Arkadien von Quelle«, sagte ein Teilnehmer der Führung und verband damit den Wunsch, auch in Zukunft hin und wieder die Möglichkeit zu einem Rundgang zu erhalten. Bernd Hellweg dankte Dieter Besserer für die ausgedehnte Führung und übergab ihm ein Exemplar des »Queller Buches«. Auszug aus dem Queller Blatt September 2009 |
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