Beim Ausflug des Heimat- und Geschichtsvereins Quelle am 29. Mai besichtigten 19 Teilnehmer bei strahlendem Sonnenschein die Burg Ravensberg bei Borgholzhausen. Sie trafen aber nicht in Quelle zusammen, sondern – frei nach Moltke – marschierten getrennt, um ihr Ziel dann gemeinsam zu besichtigen. Und das auf vier Wegen: mit dem Auto, mit dem »Haller Willem« und mit dem Fahrrad; eine besondere Anerkennung erwarb sich Vereinsmitglied Dieter Schulz, der als einziger die ganze Strecke in 4 1/2 Stunden zu Fuß bewältigte. Auf dem letzten Stück war aber doch Gemeinsamkeit gefragt: Der steile Berg musste erstiegen werden, außer man hatte die Kondition wie Harald Strathkötter, stellvertretender Kassierer im Verein, der auch diese Steigung mit dem Fahrrad bewältigte. Danach schmeckten zunächst Kaffee und Kuchen in dem von Karl Friedrich Schinkel erbauten Forsthaus, in dem das kürzlich renovierte Burgrestaurant untergebracht ist. Dann stellte sich Wolfhart Kansteiner von der Stiftung Burg Ravensberg als kundiger Führer ein. Die Burg ist ja nicht nur ein markanter Aussichtspunkt, gelegen auf einem 200 Meter hohen Sporn des Teutoburger Waldes, sondern auch geschichtlich für alle Bielefelder und damit auch alle Queller interessant – ist sie doch Stammsitz der Grafen von Ravensberg, deren Sparren auch Quelle im Wappen führt. Kansteiner erläuterte die großen geschichtlichen Zusammenhänge des Investiturstreites zwischen Kaiser Heinrich IV (1056 – 1106) und Papst Gregor VII (1073 – 1085), der in dem berühmten Gang Heinrichs nach Canossa kulminierte und einen Bürgerkrieg zur Folge hatte. In diesem Zusammenhang soll Graf Otto von Nordheim für seinen Schwiegersohn die Burg Ravensberg gebaut haben. Das bezeichnet Reinhard Vogelsang in seiner Bielefelder Geschichte zwar als »reine Spekulation « ( Band I, S. 33), gleichwohl ist sie von Kansteiner eingängig erzählt worden. Ebenso verstand er es, die Burg, von der kaum mehr Mauerreste erhalten sind, und ihre Verteidigungsmöglichkeiten anschaulich darzustellen. Dann ging es zunächst hinab, nämlich zum Burgbrunnen, der 74 Meter tief in den harten Kalkstein getrieben worden ist, auf dem die Burg steht, und danach ging es hinauf im Bergfried, der als einziges Gebäude der Burg erhalten ist. Auf der Plattform über dem eindrucksvollen Kugelgewölbe, das alle Stürme der Zeit überstanden hat, öffnet sich dem Betrachter der bekannte Rundumblick über den Teutoburger Wald und sein Vorland, wie wir ihn auch von der Hünenburg kennen. Manche wollten von dort den Queller Kirchturm erspäht haben, bis man sich bei näherem Hinsehen doch einigte, das müsse wohl ein Industrieschornstein in Künsebeck sein. Immerhin zeugt der Irrtum von der großen Verbundenheit mit Quelle, die alle Teilnehmer des Ausfluges eint. Ihr Dank gilt Kassenwart Egon Leimkuhl, der diesen wunderschönen Ausflug organisiert hatte. Auszug aus dem Queller Blatt Sommer 2010 |
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