Dem Schriftführer des Queller Heimat- und Geschichtsvereins, Dr. Volker Hausmann, ist es zu verdanken, dass kurzfristig ein Termin für die Besichtigung der »Oetker Welt« zu bekommen war. Und als sich dann anstatt der vorgesehen 40 Personen schließlich 50 anmeldeten, ließ sich auch das Problem lösen. Der Empfang im Hause Oetker am 18. Februar war herzlich.


In zwei Gruppen eingeteilt, erlebten die Besucher die Welt des Backpulvers und Puddings, der Süßspeisen und Pizzen. Zunächst gab es einen sehr gut zu erfassenden Überblick über die 120 Jahre Firmengeschichte. Anraumhohen Säulen ist die Chronologie des Unternehmens und der Unternehmer übersichtlich dargestellt. Durch Abtauchen in visuelle Räume. werden Fertigungsabläufe von Rezeptur über Rohstoffe, Mischung, Verpackung und Auslieferung genauso spannend erklärt wie europäische und außereuropäische Fabrikations- und Vertriebsstandorte. Dazwischen verschiedene Maschinen zum Mischen, Befüllen, Verpacken. Allen hatte es natürlich die historische Sackausklopfmaschine angetan, die bis vor kurzem noch in Betrieb war. Mit ihr wurde Säcke gereinigt, damit sie von Lieferanten erneut mit Rohstoffen befüllt werden konnten.


Die Versuchsküche im Obergeschoss war leider nicht mehr besetzt. Trotzdem war der Blick durch die großen Fenster hoch interessant. Jeder stellte sich vor, wie Frau Marie-Luise Haase hier früher inmitten der verschiedenen- Herde, Backöfen und Küchenmaschinen gewirkt hat. Auf 700 qm Fläche sind hier heute 15 alle gebräuchlichen Herde und Backöfen vorhanden, um Produkte und Rezepte in der Praxis zu testen. Angeschlossen sind die Test- und Probierräume.


Dazwischen als Information die Mitarbeiterzahlen in Deutschland im Nahrungsmittelbereich: Bielefeld und Oerlinghausen 950 (Pudding, Backhilfsmittel), Wittlich 1200 (Pizza), Wittenburg 400 (Pizza); dazu noch die Standorte in Moers (Onken Yogurt) und Ettlingen (Food Service).
Besonders beeindruckend natürlich das Museum unter dem Dach des Gebäudes. Liebevoll bis ins Detail ist ein Kaufmannsladen aus der Jahrhundertwende zusammengetragen und ausgestellt. Historische Werbeplakate findet man ebenso wie das erste Auto, mit dem nach dem Krieg die Geschäfte wieder begannen. Besonders an die beige-braunen VW-Käfer des Außendienstes der 50er und 60er Jahre erinnerte sich jeder gern. Ein Originalfahrzeug steht abfahrbereit. Ein Höhepunkt war auch die Verköstigung des Vanillepuddings aus dem Vanillepuddingautomaten, sowie Kuchen und die verschiedenen Pizzasorten.


Dr. Volker Hausmann bedankte sich stellvertretend für alle Gäste beim Unternehmen Oetker für die Gastfreundschaft sowie bei den Mitarbeitern des Hauses. Klaus Sentker und Bill Clancy, die mit großem Sachverstand und engagiert die Führung leiteten und keine Frage unbeantwortet ließen: Eine hochinteressante Veranstaltung in einem Unternehmen, das der ravensbergischen Heimat treu bleiben will und wird.

Auszug aus dem Queller Blatt April/Mai 2010

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