Im Bereich der Bleicherteiche, die durch die Lutter gespeist wurden, hat es seit Jahren immer wieder Beschwerden von Anwohnern über Geruchsbelästigung gegeben. Ein Kanalüberlaufbecken an der Marienfelder Straße entlässt bei Starkregen Wasser in einen der Teiche, wodurch Schlamm aufgewirbelt wird, der diese Belästigungen verursacht. Darum wurde die Sanierung dieses Teilstücks des Luttertales in Bauabschnitten beschlossen.
Das sich viele Queller Bürger durch dieses Thema für den Info-Spaziergang angesprochen fühlten zeigte schon die hohe Zahl von 41 Anmeldungen. Schier überwältigend war dann aber die Beteiligung: 85 interessierte Menschen kamen zusammen, um sich über den ersten Bauabschnitt und zukünftige Planungen zu informieren.
Frau Heike Menke, als Bauleiterin beim Umweltamt der Stadt Bielefeld für den Bereich Luttertal zuständig, tat ihr Bestes um diesem Wunsch nachzukommen. Zunächst nahm sie die Gelegenheit wahr, darauf hinzuweisen, dass bereits vor 25 Jahren Maßnahmen zur Renaturierung des Lutterlaufes vorgenommen wurden. So wurde die Verrohrung gegenüber dem Eingang zum Naturbad entfernt und der Bachlauf freigelegt. Auch die erste Holzbrücke hinter dem Naturbad stammt aus dieser Zeit. Sie war natürlich ausschließlich für Fußgänger konzipiert und kann daher von schweren und breiten Fahrzeugen, wie sie für weitere Bauabschnitte der Sanierung nötig sind, nicht benutzt werden.
Der erste Bauabschnitt konnte in relativ kurzer Zeit in Angriff genommen werden, da er mit der Sanierung der Teiche nicht in direktem Zusammenhang steht, dieser aber sehr entgegen kommt. Es ging zunächst um die Gewässerfreilegung und Renaturierung, wie sie durch EU Verordnung gefordert ist. Diese Maßnahmen werden größtenteils von EU und Land getragen, sodass der Nothaushalt der Stadt zunächst geringfügig belastet wird. Der Bachlauf wurde durchgängig, dass heißt ohne Durchfluss durch die vier Teiche, in eine so genannte Sohlgleite gelegt als Erosionsschutz und um eine gleichmäßige Fließgeschwindigkeit zu erreichen die den Fischen das Aufsteigen zum Oberlauf erleichtert. Die Teiche werden jetzt zum größten Teil durch Regenwasser gespeist, wodurch die Wasserstände gesunken sind. Allerdings wurden alle vier Gewässer mit „Mönchen“ (Zu- und Abläufe) versehen, um bei extremer Trockenheit Lutterwasser einspeisen zu können. Für die Sohlgleite musste der Bachgrund komplett mit Hartgestein verfestigt werden, ein hoher Aufwand an Material und Maschineneinsatz. Zwischen dem dritten und vierten Teich wurde der Weg verbreitert und für schweres Gerät befahrbar gemacht. Dazu war dort, wo die Lutter im Bogen in das Naturschutzgebiet Erlenbruch eintritt, der Bau einer festen Brücke notwendig. Diese Arbeiten erforderten einen Kapitaleinsatz von über € 200.000.
Für die notwendige Sanierung der Teiche allerdings muss die Stadt Bielefeld allein aufkommen. Zwar spricht niemand gegen das Erfordernis, jedoch ist die Finanzierung gegenwärtig nicht aufzubringen. Gefragt, wie denn die weiteren baulichen Schritte geplant sind, erläuterte Frau Menke verschiedene Möglichkeiten. Der Zulauf des Überlaufbeckens Marienfelder – Straße könnte von den Teichen abgebunden und daneben verrohrt bis zum Erlenbruch geführt werden, um dort in die Lutter zu fließen. Die Teiche wären zu entschlammen, wobei der anfallende Schlamm in einem Teilbereich des vierten Teiches zu deponieren wäre um hohe Kosten für Abfuhr und Lagerung zu sparen. Der Weg müsste jedoch bis hin zum ersten Teich verbreitert und für schweres Gerät befahrbar sein. Auch bei den Wegen gibt es verschiedene Variationen: neben dem jetzigen Verlauf steht auch eine Verlegung an den Rand des Tales zur Seite Marienfelder - Straße in der Überlegung.
Frau Menke machte deutlich, dass die Sanierung ohne Eingriffe in die bestehende Natur nicht möglich sein wird. Landschaftsschützer plädierten sogar für die Zuschüttung der Bleicherteiche, die ja kein natürlicher Bestandteil der Landschaft sind, sondern einst zu gewerblichen Zwecken geschaffen wurden. Nur die historische Bedeutung und die parkähnliche Beschaffenheit des Gebietes sprechen für einen Erhalt. Zu diesem Teil der Erklärungen gab es sehr viele Fragen und Diskussionen an und mit der Bauleiterin und zwischen den Teilnehmern. Einer Verlegung des Weges, war zu erkennen, wollte sich niemand anschließen. Das die Verbreiterung und Verfestigung notwendig sein wird, wurde anerkannt, jedoch soll es bei einem Weg bleiben der gut zu Fuß, mit Kinderwagen, Rad und Rollstuhl zu erwandern ist. Eine „Mofaautobahn“ mit entsprechendem Lärm und Belästigungen wird abgelehnt. Hier sollten die Bürger durch Kontakt zu Mitgliedern der Bezirksvertretung ihre Meinung deutlich kund tun. Die Frage vieler, wann es denn mit den Baumaßnahmen weiter gehen wird, musste leider unbeantwortet bleiben. Wer kann schon sagen, wann die Stadt wieder über genügend Mittel verfügt. Auch leider sind weder Frau Menke noch Mitglieder des Heimatvereins der Kunst in der Glaskugel zu lesen kundig. Durch die hohe Beteiligung konnten nicht alle Mitwanderer den Ausführungen immer folgen, daher wird der Heimat- und Geschichtsverein Quelle e.V., sollten sich neue Entscheidungen in Sachen Sanierung des Luttertals ergeben, einen neuen Begehungstermin ansetzen.
An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank an Frau Menke vom Umweltamt für die Bereitschaft diesen Info Gang zu begleiten. Dankbar waren die Beteiligten auch dafür, das Frau Simone Meixner, unsere Landschaftswächterin, die Gelegenheit nutzte sich und ihre Arbeit kurz vorzustellen. Wer irgendwo in Quelle und Umgebung unerlaubte Eingriffe in die Landschaft durch Müllentsorgung oder ähnliches feststellt, sollte es Frau Meixner unter Telefon 0521/451705 oder 01715509275 melden.
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