Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung des Heimat- und Geschichtsverein Quelle konnten wir unser Mitglied Heinrich Büsemeyer gewinnen, ein Kurzreferat zur Familien- und Ahnenforschung zu halten. Heinrich Büsemeyer skizzierte zunächst die Herkunft der Ahnenforschung aus dem Adelsnachweis. Er war wichtig für die Geltendmachung von Ansprüchen zum Beispiel auf einen Sitz in einem Domkapitel oder auf ein Territorium. Heute wird Ahnenforschung betrieben, weil die Menschen etwas über ihre Wurzeln erfahren wollen. Die bei weitem wichtigste Quelle sind Kirchenbücher, die in Ravensberg ab ca. 1650 zunächst in evangelischen, dann auch in katholischen Gemeinden kontinuierlich geführt worden sind. Anfangen sollte jeder Interessierte aber mit der eigenen Familie, in der sich viele Spuren der Vergangenheit, zum Beispiel in Form von alten Fotoalben, finden lassen. Auch das Internet ist heute hilfreich, besonders die von Mormonen aufgebauten Seiten. Wichtig dabei aber: immer anhand von originalen Quellen absichern. Heinrich Büsemeyer präsentierte Fotografien von Kirchenbucheinträgen. Dabei wunderte sich Ortsheimatpfleger Horst-Hermann Lümkemann auf einmal laut: "Das ist ja meine Urgroßmutter!" Kirchenbücher enthalten neben persönlichen Daten in unterschiedlicher Qualität sehr oft auch Hinweise auf die jeweilige Ortsgeschichte oder auf persönliche Eigenarten bestimmter Personen. Pfarrer schildern häufig in ihren Eintragungen sehr interessante Einzelheiten, sodass niemand sich wundern sollte, wenn er die eine oder andere Leiche im Keller seiner Familiengeschichte entdeckt. Im Bereich von Westfalen werden die evangelischen Kirchenbücher heute überwiegend im landeskirchlichen Archiv aufbewahrt, das zusammen mit dem Archiv der Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel gerade neu erbaut und eingerichtet worden ist. Dieses zu einem komplexen Thema sehr verständlich, aufschlussreich und kurzweilig vorgetragene Referat begeisterte alle Zuhörer was in zahlreichen Beifallsbekundungen ausgedrückt wurde.
Heinrich Büsemeyer bei seinem Referat |