Senne – Sand und mehr
Petrus meinte es wirklich gut mit dem Heimat- und Geschichtsverein Quelle. Er beschwerte bestes Wanderwetter, als die Gruppe sich am Samstag, dem 26.September zu einer Wanderung in die Senne traf. Die Naturschutzgebiete am und um den Truppenübungsplatz waren Ziel der Exkursion. Peter Rüther, Vorsitzender der Biologischen Station Paderborn Senne e.V., führte durch die Moosheide und das Gebiet um die Emsquellen direkt am militärischen Sperrgebiet.
Am Informationszentrum Emsquellen ging es los. Zunächst bekamen die Teilnehmer einen Überblick über die Geschichte der Landschaft und deren Besiedlung. Peter Rüther erklärte, dass Menschen aus dem Raum Delbrück sich der Ems entlang bis hinauf zu deren Quellen Hofstätten gründeten und Landwirtschaft betrieben. Reste der Hofstätten sind hier und da noch an Resten von Obstbaumkulturen nachzuweisen. Der Truppenübungsplatz besteht als solcher seit ca. 150 Jahren, Flora und Fauna blieben seitdem im Wesentlichen unberührt von menschlichem Einfluss. Direkt am Informationszentrum beginnt ein eingezäunter Bereich in dem eine der ältesten Pferderassen, das „Senner“ Pferd, zur Beweidung und Pflege von Magerrasengebieten eingesetzt wird. Die Pferde wurden ehemals von den Fürsten zu Lippe in Detmold gezüchtet und gehalten zur Ausrüstung ihrer Kavallerie. Vom Aussterben bedroht, gibt es heute wieder rund 40 Pferde dieser Art. Neben der Biologischen Station züchten auch noch private Pferdeliebhaber diese Rasse. Direkt am Zaun konnten einige Exemplare der äußerst robusten Rasse in Augenschein genommen werden.
Bevor es weiterging, konnten die Wanderer den eleganten Flug eines Rotmilans bewundern, der sich in diesem Gebiet wieder angesiedelt hat. Der Weg führte weiter ins Emsquellengebiet. Es handelt sich um typische Sickerquellen. Auf einem relativ großen Gebiet quillt an vielen Stellen Wasser aus dem Sand und vereinigt sich zu einem Bach, der nach einem kurzen Weg bereits eine beachtliche Wassermenge transportiert. Die Ems ist einer der wenigen Flüsse in Europa, der seine Entstehung Sickerquellen verdankt.
Jetzt trat die Gruppe aus dem schattigen Wald des Emsquellentales hinaus auf Sand- Rasen und Heideflächen. Der Sand besteht aus aufgelöstem Sandstein aus dem Teutoburger Wald ( Osningsandstein ) und wurde nach der vorletzten Eiszeit in einer bis zu vierzig Meter tiefen Schicht abgelagert. Peter Rüther erklärte die wertvolle Flora und Fauna dieser Gebiete sehr anschaulich und beschrieb welche Maßnahmen zur Erhaltung getroffen wurden und werden. Durch die Unberührtheit hat die Wildpopulation auf dem Truppenübungsplatz stark zugenommen. Um zu erkennen, wie sich Landschaft mit und ohne Wild entwickelt hat man kleine Gebiete eingezäunt und untersucht die Veränderungen. Die Teilnehmer erfreuten sich an den Pflanzen und Blumen, wie Silbergras, Heide, Gras- und Heidenelken. Nach dem eineinhalbstündigen Rundgang überquerte die Gruppe noch einmal die Ems und konnte sich davon überzeugen, dass bereits hier ein munterer Bach unter der Brücke hindurchströmte.
Das Resümee beim anschließenden Kaffeetrinken war eindeutig: Auch wenn man schon öfter mal einen Spaziergang oder eine Wanderung durch dieses herrliche Naturschutzgebiet unternommen hat, erst eine geführte Exkursion zeigt die ganze Bandbreite eines solchen Naturschutzgebietes und trägt uns vor Augen, wie wichtig dessen Erhaltung ist. Daher galt der aufrichtige Dank Herrn Peter Rüther für die interessante und kurzweilige Führung.