Per Auto ging es ins Osnabrücker Land nach Bad Iburg. Unser Ziel war das über der Stadt thronende Schloss Iburg mit langer Geschichte. Die altsächsische Iburg am Passweg von Osnabrück nach Münster wurde bereits 753 in den fränkischen Reichsannalen erwähnt. Karl der Große eroberte sie um 773 vom Sachsenkönig Widukind. Die bis heute bestehende Doppelanlage von fürstbischöflicher Residenz (bis 1673) und Benediktiner Kloster St. Clemens (bis 1803) wurde im 11. Jahrhundert vom Bischof Benno II von Osnabrück (1068 bis 1088) gegründet. Das Kloster wurde später zum reichsten des Osnabrücker Landes, die Burg über 600 Jahre zur bevorzugten Residenz der Fürstbischöfe von Osnabrück. Auf dem Gerichtsplatz („Dingplatz“) wurde bereits 1225 Recht gesprochen; 1535 ließ Bischof Franz von Waldeck vor dem Schlosstor die Führer der Wiedertäuferbewegung zum Tode verurteilt, nachdem sie zuvor im achteckigen Bergfried aneinander gekettet waren.1583 wurden hier auch zwanzig (vermeintliche) Hexen gerichtet. Nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) und der Belagerung der Burg von Niederländern und Schweden wurde das Schloss erneut als Residenz ausgebaut.
Vor allem der repräsentative Rittersaal mit seiner barocker Raumgestaltung erinnert daran. Er vereint eine imposante Bischofsgalerie mit den Taten des Herkules. Sein Deckengemälde stellt eine der ersten und einzig noch erhaltenen perspektivischen Darstellung nördlich der Alpen dar. Aufgrund des Westfälischen Friedensvertrages wurde Ernst-August I. von Braunschweig–Lüneburg 1662 erster evangelischer Fürstbischof von Osnabrück. Die Iburg war für ihn und seine Frau Sophie von der Pfalz Wohnort und erste eigene Residenz. Es begann ein nicht erahnter Aufstieg – bis hin zur britischen Krone, die ihr ältester Sohn Georg I. 1714 erlangte. Seine Schwester Sophie Charlotte (1668) auf der Iburg geboren wurde 1701 in Königsberg zur ersten Königin gekrönt. 1673 wurde die Iburg als bischöfliche Residenz aufgegeben, das Kloster 1803 aufgehoben. Heute beherbergt die Iburger Gesamtanlage die evangelische und katholische Kirche. Mehrere Landesbehörden sind ebenfalls auf der Burg untergebracht. |
Herr Termühlen von der Tourist-Information führte uns 1 ½ Stunden durch das Schloss und Schlossmuseum. Was dem ersten Blick verborgen blieb, zeigte die archäologische Ausstellung und das Münzmuseum. Nach so viel Geschichte hatten sich alle Kaffee und Kuchen verdient. Natürlich im Café „Sophie Charlotte´s“. Nach einem kleinen Spaziergang ging es wieder zurück Richtung Quelle.
P.S. 2018 findet in Bad Iburg die „Landesgartenschau“ statt.