Am 17. Juni wollten wir wissen, wie es dort aussieht, wo sich zwei Flüsse küssen. Heißt es doch auf dem Weserstein: „Wo Werra sich und Fulda küssen, sie ihren Namen büßen müssen.....“ Nun ist der Ort an der die Weser entsteht zwar einmalig, aber wirklich so beeindruckend? Fließendes Wasser eben, zwar breiter und tiefer als Lutter und Lichtebach, sogar schiffbar und mit Schleusen. Aber eben Wasser, wird mancher sagen. Wenn man allerdings die Pegelstände früherer Hochwasser betrachtet, sieht das schon ganz anders aus. Ein Hochwasser 1909 zerstörte weite Teile der Altstadt.

Der Zusammenfluss
Der Zusammenfluss

Ganz anders wie woanders ist vor allen Dingen der Altstadtkern bestehend aus einer imposanten Sammlung wunderbar erhaltener Fachwerkbauten, wie man sie heute nur noch selten findet. Dazu ein Rathaus im Stil der Weserrenaissance. Alle Teilnehmer unserer Tagesfahrt lauschten gespannt  den engagierten  Erklärungen der Stadtführer die auch kurz die Geschichte dieser Stadt streiften. Kurz Münden hieß sie in früheren Zeiten und hat über die Jahrhunderte wechselvolle Herrschaft und Beherrschungen erlebt. Um 800 besiedelt, spricht man schon um 1180 von einer Stadt. Im dreißigjährigen Krieg fast vollständig zerstört, erlebte Münden durch seine Lage bis ins neunzehnte Jahrhundert einen Aufschwung im Handel. Stapelrechte und Marktrechte machten die Bewohner reich, was sich in den Bauten aus dieser Zeit spiegelt. Hier hatte lange Zeit eine Kurhessische Garnison ihren Sitz wie auch die königlich preußische Forstakademie. Das Welfenschloss, 1501 erbaut, weist auf die Zeit der Herrschaft der Hannoveraner.

Nach dem Stadtrundgang konnte, wer wollte, im historischen Ratskeller vom Stadtrundgang ausruhen und noch einmal alles Revue passieren lassen, was er über Fachwerkstile erfahren hatte und bewundernd darüber nachdenken mit welchem Sinn fürs Detail diese Häuser einst errichtet wurden. Dazu klang manchem noch das Glockenspiel mit dem Lied des Dr. Eisenbart im Ohr, der viele Jahre hier in Münden praktizierte und die Menschen mit allerlei Wundermitteln heilte. Er kurierte die Leut nach seiner Art, was man von so manchem Doktor auch heute noch sagen kann. Danach war es Zeit dem fließenden Wasser die Aufwartung zu machen. Mit einem Ausflugsboot ging es durch die Schleuse hinaus auf die  Fulda in Richtung Kassel und zurück geschleust im Bogen über die Weser und das gemütlich bei Kaffee und Kuchen.

 

Hannoversch Münden war diese Reise auf jeden Fall wert. Wieder einmal bewahrheitete sich der Spruch: ...warum in die Ferne schweifen. So nah so gut. Der eine oder andere schwärmte von den romantischen Wegen am Ufer von Werra und Fulda bis hin zum Zusammenfluss. Wer weiß, wer oder was sich da noch alles küsste?

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