Am Sonntag, den 7. Oktober, fand in der Johanneskirche in Quelle ein plattdeutscher Gottesdienst statt, der gut 150 Besucher in eine sprachlich vergangene Zeit versetzte. Der Heimat- und Geschichtsverein Quelle hatte anlässlich seines 10jährigen Bestehens diese Veranstaltung ausgerichtet, die traditionell einmal jährlich von den Bielefelder Heimatvereinen und weiteren regionalen Vereinen unter der Leitung von Stadtheimatpfleger Hans-Heinrich Klußmann durchgeführt wird.
Der Gottesdienst und die Predigt standen unter dem Leitspruch „Olle Augen toift up dui Herr“. Schon die Begrüßungsrede der Queller Pastorin Claudia Boge-Grothaus erfolgte größtenteils in Plattdeutsch, ebenso die Lieder, die Gebete und die Predigt. Besonders die mitreißende Predigt des Prädikanten Arnold Weßling „uit Bocholsen“ (aus Borgholzhausen) beeindruckte die Besucher: mit lauter, die Kirche ausfüllender Stimme ohne Mikrofon und – wie zuvor versprochen – so deutlich und langsam, dass fast alle dem Inhalt der Predigt folgen konnten, dazu in freier Rede vorgetragen, ohne von einem Textblatt abzulesen. Die robuste Ausdrucksweise des Plattdeutschen verursachte öfter ein Schmunzeln bei vielen Besuchern. Dorothea Sandmeyer an Orgel und Klavier, die Sopranistin Anika Klußmann, der Posaunenchor des CVJM Quelle und die Mitglieder des VHS-Kurses „Plattdeutsch am Abend“ aus Sennestadt trugen zum Gelingen dieses besonderen Gottesdienstes bei.
Nach dem Gottesdienst lud der Heimat- und Geschichtsverein Quelle zu Kaffee und Kuchen ins Johannes-Gemeindehaus ein, und etwa 90 Personen nahmen diese Einladung dankend an, ließen es sich schmecken und erlebten interessante Gespräche mit ihren Tischnachbarn – hier leider nur selten auf Plattdeutsch, denn sprechen konnten die meisten Teilnehmer außer der Sennestädter VHS-Gruppe unsere frühere westfälische Sprache nicht.