Wer die Hauptwache der Berufsfeuerwehr Bielefeld besucht rechnet natürlich damit viele rote Fahrzeuge zu sehen und freut sich eventuell darauf, einmal die Stange vom Obergeschoss in die Halle hinab zu rutschen, wie es in Film und Fernsehen immer so schön gezeigt wird. So verhielt es sich auch bei den gut dreißig Teilnehmern für die der Heimat- und Geschichtsvereins Quelle am 23. Februar 2019 eine Führung organisiert hatte.
Was nach kurzer Begrüßung von den Feuerwehrmännern Heinz-Hermann Zöllner und Walter Bunselmeyer an sachkundiger Information über Geschichte, Fahrzeuge, Technik und Einsatzanforderungen vorgetragen und vorgezeigt wurde, fesselte die Besucher derart, dass sie am Ende verwundert feststellten: was? Dreieinhalb Stunden sind wir schon hier, kaum zu glauben!
Zunächst gab Heinz-Hermann Zöllner einen Überblick über die vier Bielefelder Feuerwachen, ihre Standorte und ihre Belegung. Danach ging es, nach Aufteilung in zwei Gruppen, in die Fahrzeughalle. Da in Nordrhein-Westfalen die Feuerwehr auch für den Rettungsdienst zuständig ist, wie Walter Bunselmeyer berichtete, steht hier auch eine Anzahl von Rettungsfahrzeugen für verschiedene Einsätze. Zunächst öffnete er eines der Rettungsfahrzeuge die täglich im Einsatz sind. Die Teilnehmer durften sich umsehen und bekamen einen der im Schnitt zweihundert Rettungseinsätze pro Tag vom Eingang des Notrufes bis zur Rettungsaktion erklärt. Neben diesem Fahrzeug konnte Walter Bunselmeyer auf eine Neuanschaffung hinweisen: Ein Rettungsfahrzeug ausgerüstet für Neugeborene mit entsprechenden Einrichtungen für den Transport und die Versorgung.
Auch hier konnten die technischen Einrichtungen in Augenschein genommen werden. Dieses Fahrzeug ist ein- bis zweimal pro Tag im Einsatz. Alle in Bielefeld beschäftigten Berufsfeuerwehrleute haben zu ihrer 18 Monate dauernden Grundausbildung auch eine Ausbildung zum Rettungs- und Notfallsanitäter. Dann kam die Besichtigung der Lösch- Bergungs- und Sonderfahrzeuge. Hier wurden den interessierten Besuchern alle Einschübe, Schubladen und Abdeckungen geöffnet damit man sich ein Bild davon machen konnte, was bei einem Brandeinsatz alles an Hilfsmitteln zur Verfügung steht. Walter Bunselmeyer führte die Arbeitskleidung, Atemschutzgeräte und andere notwendige Ausrüstungsgegenstände vor und ließ die Teilnehmer, z.B. bei der Rettungsschere für das Aufbrechen von Fahrzeugen bei Unfällen, das Gewicht prüfen. Unglaublich, was bei einem Einsatz an Gewicht zu stemmen ist. Da verstanden alle, dass tägliche Sport- und Fitnessübungen zum Muss für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehört. Natürlich wurden auch die Schläuche und verschiedenen Spritzen begutachtet, deren Einsatz am Brandort verständlich erklärt wurde. Bei so viel Technik im Wagen wunderte es nicht, dass nur ein bescheidener Tank von weniger als zweitausend Litern Löschwasser mit verbaut ist. Daher wird bei jedem Feuer sofort nach Hydranten gesucht, die für die benötigten Wassermengen sorgen. Besonderes Interesse galt natürlich den Sonderfahrzeugen wie: Drehleiter, Kranwagen und Containerfahrzeug mit Containern für Atemschutz, Großeinsätze, Chemikalien- und Ölaustritten und viele andere Gefahrenvorfälle. Bei dem breitgefächerten Spektrum von Einsätzen verstand dann auch jeder, dass ein 24 Stunden Dienst nicht gleichzusetzen ist mit 24 Stunden warten auf einen Einsatz, wie man es sich vielleicht gedacht hat. Jeder 24 Stunden Dienst ist ausgefüllt von Arbeit in den verschiedenen Werkstätten, wie KFZ – Tischler und Schlosserwerkstatt. Denn alle Wartungsarbeiten und zusätzliche Einbauten an den Fahrzeugen werden weitgehenst selbst vorgenommen. Dazu kommt täglich Sport, Fitness an Geräten und Weiterbildungsunterricht in den verschiedenen Sachgebieten. Erst am Abend beginnt die Ruhephase mit lesen, fernsehen und ausruhen.
Nun übernahm Heinz-Hermann Zöllner die Gruppe zur Erschließung des Feuerwehrmuseums. Die Idee für das Museum entstand zum hundertjährigen Jubiläum der Berufsfeuerwehr Bielefeld im Jahre 1999. Viele historische Gegenstände und Schriften hatten sich angesammelt denen zur Aufbewahrung und Betrachtung durch die Öffentlichkeit Raum gegeben werden sollte. Inzwischen wird auf 300 qm Ausstellungsfläche die Geschichte der Brandbekämpfung von ihren Anfängen bis in die Gegenwart durch eine große Anzahl von Exponaten, Schriften und Bildern für jeden verständlich dargestellt. Hier schlägt auch das Herz der Kinder höher, wenn sie die vielen Modellfeuerwehrwagen, Spritzen, Schläuchen, Helme und alten Uniformen eingehend betrachten können. Alle Löschabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren in den Stadtteilen Bielefelds sind mit Bild und Beschreibung vertreten. Überhaupt ist die Zusammenarbeit zwischen der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen in Bielefeld sehr eng und fruchtbar. Es gibt immer wieder Seminare, die gemeinsam organisiert werden und man stimmt sich in vieler Hinsicht ab. Das, erklärte Heinz-Hermann Zöllner, ist durchaus nicht in allen Städten und Kreisen unseres Landes so. Mit einem Gang durch die Schlauchpflegerei im Keller des Gebäudes und mit Blick in den Schlauchturm beendete die Gruppe die Führung.
Dank der überaus informativen und interessanten Vorführungen und Erklärungen der Feuerwehrmänner Heinz-Hermann Zöllner und Walter Bunselmeyer erlebten die Besucher eine Feuerwehr zum Anfassen. Mit großem Respekt vor der Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowohl im Rettungsdienst als auch bei der Bekämpfung von Brand und anderen Gefahren verabschiedeten sich die Beteiligten mit einem herzlichen Dank an die beiden Feuerwehrmänner für ihren Einsatz. Jeder Bielefelder Bürger sollte sich mindestens einmal intensiv über unsere Berufs- und die Freiwilligen Feuerwehren informieren um zu begreifen, welch hervorragende Arbeit zum Wohle aller geleistet wird.
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