Vom Abakus zu Alexa und Nadine
Am 22.10.2022 begab sich eine Gruppe des Heimat- und Geschichtsverein Quelle e.V. verstärkt durch Teilnehmer aus Brackwede auf eine Megazeitreise nach Paderborn.
Die Museumsführer R. Sroka und A. Lang begrüßten die Teilnehmer im größten Computermuseum der Welt und führten sie durch die Dauerausstellung.
Das HeinzNixdorfForum Paderborn darf diese Bezeichnung zu Recht führen bietet es doch auf 6000 qm Ausstellungsfläche mit 2000 Exponaten eine Zeitreise durch 5000 Jahre Informationsgeschichte. Zunächst gab es einen kurzen Abriss über die Geschichte des Unternehmens Nixdorf Computer AG und seines Gründers Heinz Nixdorf. Das von ihm 1952 mit Hilfe der Rheinisch-Westfälischen-Elektrizitätswerke gegründete Unternehmen Heinz Nixdorf Labor für Impulstechnik verlegte er 1959 in seine Heimatstadt Paderborn und baute sie als Nixdorf Computer A.G. zu einer der größten europäischen Computerfirmen aus. Bei seinem Tod im Jahre 1986 beschäftigte das Unternehmen 23.300 Mitarbeiter. Nixdorf galt als sozial eingestellter Unternehmer der schon früh eine Mitarbeiterbeteiligung einführte.
Die Dauerausstellung beginnt 3100 Jahre v.Chr. in Mesopotamien und den ersten Bilderschriften auf Tontafeln, führt über das Zählen mit Kieseln und dem Kerbholz zu den arabischen Zahlen und den Wachstafeln und Wachsbüchlein der römischen Zeit. Mehrere Abakusse zeigen den Fortschritt im Rechnen. Eindrücklich wird die Erfindung bzw. Verfeinerung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg in Exponaten und Schriften dargestellt und gewürdigt. Schritt für Schritt nähert man sich der mechanischen Möglichkeiten von Informationen mit den ersten Schreibmaschinen erst aus Holz, dann aus Metall z.B. von Sholes & Glidden aus den USA, sowie mechanischen Rechenmaschinen, wie dem „Kurbelinchen“ von Brunsviga. Mit Hermann Holerith begann das Lochkartenzeitalter, übrigens erfunden für eine Volkszählung in Amerika. Damit begann der Einstieg des binären Zahlensystems in die Informationsübermittelung: kein Loch= 0, Loch = 1, das fortan die Programmierung beherrschen sollte. Computer waren in der Anfangszeit riesige, schwere Maschinen die ganze Säle füllten für Anwendungen über die ein PC Nutzer heute nur lachen kann. Über die Großrechner von Eniac mit Röhren ging es in der Geschichte dann zur Elektronik mit Leiterplatten. Mit dem Altair 8800 befindet sich der erste Heimcomputer von 1975 in der Ausstellung, damals schon Microcomputer genannt, aber auch noch von beachtlicher Größe. Es folgen der erst Apple I von 1976 und mit dem Commodore C 64 von 1982 der meistverkaufte Heimcomputer der Welt. Heinz Nixdorf, der schon im Jahre 1984/85 ein E-Bike entwickelt hatte, dass im Original zu sehen ist, war von dem Erfolg der kleinen Personal Computer nicht überzeugt und hatte das Angebot zur Kooperation mit einer US Firma abgelehnt, er wollte bei der mittleren Datentechnik bleiben. Das sollte sich als Fehlentscheidung herausstellen. In der Ausstellung ging es nun aber mit Chips & Co in die Minimalisierung der Technik und Elektronik. Mobiltelefonie bis zum Smartphone immer kleinere PC, Laptops und Tablets für die Bewältigung immer größerer Datenmengen zeigen den Weg in die Zukunft und zur künstlichen Intelligenz der Roboter. Was Alexa als Plastikdose noch im Frage und Antwortspiel erledigt, bewältigt Nadine, als künstliche Dame mittleren Alters in mehreren Sprachen mit ausgeprägt menschlicher Mimik und Gestik.
Ein beeindruckender Abschluss der Führung durch die Abteilung Zukunft des Museums. Nach einem herzlichen Dank an die Museumsführer beendeten die Teilnehmer den Nachmittag mit analogem Kaffee und Kuchen im Museumscafé. Trotz des hohen technischen Anspruchs hatte jeder für sich etwas mitgenommen aus der Geschichte der Informatik.