Fahrt nach Bückeburg
Die Besichtigungstour nach Bückeburg stand von Anfang an unter einem guten Stern. Hatte es vom Tag zuvor bis in den Vormittag geregnet, verzogen sich am 21.10. pünktlich zur Abfahrt um 10:30 die Wolken. Bei der Ankunft in Bückeburg zeigte sich zwischen Wolkenlücken die Sonne und es blieb trocken. Begrüßt wurde die Gruppe vom Stadtführer Ingolf Massmann, der sich nicht nur als ungemein kompetent erwies, er hatte aus der Vergangenheit einen Bezug zu Bielefeld. Als in Bückeburg ausgebildeter Hubschrauberpilot hatte er nämlich den ersten Rettungshubschreiber Christoph 13 geflogen. Davon berichtete er am Anfang der Stadtführung. Noch heute befindet sich hier nämlich ein Internationales Hubschrauberausbildungszentrum der Bundeswehr bei dem z.B. auch die schwedische Luftwaffe ihre Piloten in Bückeburg ausbilden lässt. Ein umfangreiches Haubschraubermuseum beweist, dass von der Stadt die Verbindung zum Hubschrauber und der Luftwaffe gepflegt wird. Schon aus der Zeit der Herrschaft der Schaumburg - Lipper Grafen und Fürsten, deren Familien zum Hochadel zählten, war Bückeburg Garnisonsstadt. Zuletzt war das 7. Westfälische Jägerbataillon ansässig, das über einen Musikzug verfügte. Noch jetzt ist das Blasorchester „Bückeburger Jäger“ weit über die Grenzen von Schaumburg-Lippe bekannt. Vor dem historischen Gebäude des Marstalls, Bückeburg verfügt über eine Hofreitschule, ließ Stadtführer Massmann kurz die Geschichte der adeligen Herrschaft und der Stadt Revue passieren. Er begann auf der Schauenburg bei Rinteln, wo die Herrschaft zunächst residierte, über Stadthagen, wohin die Fürsten ihren Sitz verlegten, bis nach Bückeburg. Seit 1640 Residenzstadt, denn Graf Ernst zu Holstein Schaumburg nahm Sitz auf der Bückeburg. Ingolf Massmann verstand es, die wechselvolle Geschichte anschaulich und lebendig darzustellen. Während seines Vortrages passierten immer wieder prächtige Pferde, von ihren Reitern geführt den Weg. Eine sehenswerte Werbung für die Hofreitschule.

Weiter ging es zur Stadtkirche, einem Anfang des 17. Jahrhunderts errichteten prachtvollen Bau aus Oberkirchener Sandstein. Eigentlich handelt es sich um einen Dom, denn es ist bis heute die Hauptkirche der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe und damit Bischofsitz. Die prachtvolle Innenausstattung hält den Vergleich mit einigen Domen durchaus stand. Besonders hervorzuheben sind der Altar mit dem Orgelprospekt, die Kanzel und das von Adriade Adriande Vries geschaffene Taubecken.

                                                                                                                                      

Bekanntester Prediger an der Stadtkirche war Johann Gottfried Herder, Dichter und Philosoph. Über einen Turm verfügt der Kirchenbau allerdings nicht. Bei der Errichtung stellte man fest, dass der sandige Untergrund der Belastung nicht standhalten wurde. Aus den bestellten Steinen errichtete man ein daafür ein Gymnasium. Bewunderswert auch die große, über dem Eingsportal angebrachte Uhr.  Weiter, auf dem Weg durch die lange Straße erfuhr die Gruppe, dass sich Herman Löns für einige Zeit als Journalist in Bückeburg aufgehalten hat.Von 1907 bis zu seinem Rauswurf 1909 war er Redakteur der Schaumburg-Lippische Landes-Zeitung. In seiner bissigen Satire „Duodez“ zog er darufhin die kleinstädtische Lebensweise seiner Wirkungsstätte durch den Kakao. Heinrich Heine war auch hier in der Stadt und schrieb in seinem Wintermärchen: „Zu Bückeburg stieg ich ab in der Stadt um dort zu betrachten die Stammburg, wo mein Großvater geboren ward.“ Damit waren die Teilnehmer am Schloss angelangt und verabschiedeten sich vom Stadtführer, um das Schloss, 1560 aus der Bückeburg im Stil der Weserrenaissance umgebaut, zu besichtigen. Auch hier wurde Oberkirchener Sandstein verwendet. Hatte die Burg einst zur Kontrolle und dem Mauteinzug der Handelswege aus dem Süden in die Hansestädte des Nordens gedient, wurde es ab 1620 Residenzsitz der Grafen und Herzöge. In der Schlosskapelle ist mit einer barocken Holzdekoration ausgestattet und flächendecken mit Wand- und Deckengemälden versehen. Diese waren in der Bilderstürmerzeit weiß übertüncht worden. Später entdeckte man bei Arbeiten die Wandmalereien wieder und renovierte sie. Heute finden hier wieder reformierte Gottesdienste statt. Frau Krömer, die Schlossführerin zeigte der Gruppe einen kleinen Teil der 250 Zimmer.

Besonders der prachtvolle Festsaal beeindruckte die Besucher.

Ein großer Teil des Schlosses wird bis heute von der Familie des gegenwärtigen Chefs des Hauses Alexander zu Schaumburg-Lippe bewohnt. Wie wir erfuhren hat es einer seiner Vorfahren übrigens geschafft in diesem Schloss mit Ehefrau und seiner Mätresse unbehelligt zusammen zu leben. Einige Räume werden für Events und Feiern zur Verfügung gestellt, das Restaurant „Schlossküche“ ist für die Allgemeinheit zugänglich. Zur Erheiterung der Gruppe konnte sie während der Führung kurz durch Fenster Teilnehmer eines Events sehen, wo sich Herren und auch Damen genüsslich Zigarren anzündeten. Alle waren sich einig, den Kaffee und Kuchen der Schlossküche zu bevorzugen, bevor es nach Quelle zurückging. Dem Organisator Reinhard Kräuter galt ihr herzlicher Dank für den hoch interessanten Ausflug.