Ein kalter, böiger Wind pfiff um die Baucontainer, Absperrbaken- und zäune als sich die 28 interessierten Besucher vom Heimat- und Geschichtsverein Quelle vor dem Haupteingang der Universität Bielefeld zusammenfanden. Einer der Nachmittage, die man wohl am liebsten auf der heimischen Couch verbracht hätte. Einzig die Seele erwärmend waren die auf den Bauzäunen angebrachten Plakate mit Auszügen aus dem Wimmelbuch der Uni zum 50jährigen Jubiläum.
Zum zweiten Male war aufgrund großer Nachfrage eine Campusführung angesagt. Aber Frau Läge-Knuth, Stadtführerin von Bielefeld Marketing und Mitarbeiterin der Universität, brachte die Gruppe aber sehr schnell in Schwung. Einem kurzen Einblick in die Geschichte der Hochschule folgte die Erklärung der zurzeit laufenden Bau- und Modernisierungsmaßnahmen. Um das ganze Ausmaß der Sanierung erfassen zu können folgte die Gruppe dem „Gedankengang“ bis zur Morgenbreede. Unterwegs wurden die Teilnehmer launig über die ungewöhnlichen Straßenbezeichnungen auf dem Campus hingewiesen: Auf den Gedankengang folgte die Analyse, die sich wiederum in der Synthese fortsetzte. Die Entdeckung führte zum Entwicklungsgang, der in der Konsequenz mündete. Über Dynamik und Sequenz kam man in die Definition. Der Lauf der Dinge führte zur Erfahrung die über die Vermittlung den Bildungsgang nahebrachte. Spannungsbogen führte zum Durchbruch. Hier folgte der Aufklärung ein Durchbruch. Diese nicht ganz ernst gemeinten Bezeichnungen setzen sich in Richtung Hochschule Bielefeld fort.
Nun aber weiter zur Baustelle. Der erste Bauabschnitt soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein, mit Beendigung des gesamten Umbaus ist in ca. 10 Jahren zu rechnen. Auf dem Weg konnten einige Ersatzbauwerke, wie das hervorragend ausgestattete Hörsaalgebäude Y (zeitweiliger Ersatz für das im Umbau befindliche Auditorium Maximum) an der Konsequenz und viele noch in der Fertigung befindliche, für die Medizinfakultät bestimmte, in Augenschein genommen werden. Gegenüber war der Baufortschritt am Hauptgebäude deutlich erkennbar. Der Umbau wird vom Land Nordrhein-Westfalen auf ca. 1,17 Milliarden Euro beziffert, er war nicht nur wegen technischer Erneuerung, sondern auch wegen Beseitigung von Asbestmaterial, wie es früher verbaut wurde, notwendig geworden.
Danach stand die Besichtigung der großen Halle des Hauptgebäudes an. Interessant immer noch die Treppe „ins Nichts“, die an der Wand zum Neubauteil endet. Frau Läge-Knuth erklärt beim Rundgang die in der Halle untergebrachten Anlaufstellen für Studierende sowie kleine Läden für die Versorgung mit Getränken und Snacks und eines Restaurants. Besonders interessant für die Gruppe der Besuch des großen Hörsaal 1 in dem man sich ein Bild studentischer Vorlesungen machen konnte. Abgeschlossen wird der Bau durch das Hallenbad der Sportfakultät. Im Untergeschoss befinden sich weitere Sportstätten und ein Fitnessraum. Das gegenüberliegende Gebäude X wurde als Ersatzbau für die Zeit des Umbaus des Haupthauses erstellt. In ihm sind nicht nur die Fakultäten für Geschichtswissenschaft, Philosophie, Theologie und Soziologie und deren Bibliotheken, auch die große Mensa bietet hier Studenten, Mitarbeitern und Gästen ein hoch qualifiziertes Angebot an Speisen und Getränken. Im Obergeschoss bot Frau Läge-Knuth einen kurzen Überblick über die Bibliothek, die mit einem riesigen Bestand an Fachbüchern für Nutzer alltags bis nachts um eins am Wochenende bis 22 Uhr geöffnet ist. |
Hier endete nach gut 2 Stunden der Gang über den Campus der Universität. Die Teilnehmer bedankten sich mit großem Beifall bei Frau Läge-Knuth und waren sich einig: trotz rauem Wetter mit eisigen Winden, ein hochinteressanter, lehrreicher Nachmittag – auch für Heimatfreunde!